Du oder Sie, das ist hier die Frage für ein Employer-Branding mit Perspektive
Du, Sie, du, Sie, dumm? Nein, ich habe nicht getrunken. Das Intro beschreibt die Antworten der „Du“-Fragen der Azubi-Recruiting Trends 2023. Mit nur einem Wort, genau genommen mit zwei Buchstaben, lässt sich die Arbeitgeberattraktivität steigern. Super, oder?
Zu den Fakten: Bei der Generation Z ist die Sache klar. 56 % der Jugendlichen möchten in der Azubi-Kommunikation mit „Du“ angesprochen werden. 62 % würden lieber in einem Unternehmen arbeiten, in dem geduzt wird. Und bei den Unternehmen? Bei der Bewerber-Kommunikation setzen immerhin 69 % auf das Du. Im Unternehmen treffen sie dann aber auf einen Gemischtwarenladen. Platz 1 belegt „keine einheitliche Regelung“. Warum eigentlich?
Die Vor(ur)teile: Das „Du“ ist nahbarer und sympathischer. Das „Sie“ schafft eine professionelle Distanz und drückt Respekt aus. Man sagt halt leichter „Du A*loch als Sie A*loch“. Ehrlich gesagt habe ich in meinen 30 Arbeitsjahren noch nie jemanden als A*loch bezeichnet, weder mit „Du“ noch mit „Sie“. Mitarbeitende, die sich allein durch das „Sie“ mehr Respekt erhoffen, haben doch eigentlich andere Probleme, oder? Im Gegenteil, ich würde eher beim „Sie“ bleiben, wenn ich jemanden nicht respektiere.
Dabei bin ich bei Fremden keine Freundin des schnelles „Du´s“. Ich stehe nachts an der Rezeption. Der Schweiß läuft mir aus den Haaren und mein Blick ist müde. Es folgt die Frage, die offensichtlich nicht zu vermeiden ist (bitte liebe Rezeptionsmitarbeitende, lasst euch doch mal eine Alternative einfallen). „Hattest du eine gute Anreise“. Mein Hirn fletscht die Zähne. Weder hatte ich eine gute Anreise noch möchte ich von einem Wildfremden geduzt werden.
Ich bin kurz geneigt zu antworten: „Nein, hatte ich nicht. Und überhaupt, kennen wir zwei uns?“. Stattdessen denke ich mir meinen Teil, nicke ermattet und hoffe auf die Schlüsselkarte. Sympathiepunkte gibt es keine.
Anders ist es bei meinen Mitarbeitenden oder Azubis. Mit diesen verbringe ich viel Zeit und arbeite vertrauensvoll mit ihnen zusammen. Ja, ich hatte ein kurzes Störgefühl, als nach 25 Jahren aus Frau Lorenz „Vera“ wurde. Aber nur kurz. Jetzt fühlt es sich gut an. Nett, partnerschaftlich und auf Augenhöhe.
Das „Du“ ist für viele junge Menschen ein Teil der Arbeitgeberattraktivität. Wäre es nicht dumm, wenn wir das verspielen? Wer als Azubi neu ins Unternehmen kommt, steht vor so vielen neuen Herausforderungen. Wie schön, wenn die Anrede nicht noch eine zusätzliche darstellt. Das Studienergebnis ist doch die perfekte Basis dafür, dass Thema mal bei den Azubis und Vorgesetzten anzusprechen.
Die spannenden Ergebnisse der Azubi-Recruiting Trends 2023 können Sie sich kostenlos herunterladen:
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