Mit einfachen Mitteln zu langlebigem Onboarding
Von Brücken abseilen oder Gipfel erklimmen: klingt nach Abenteuerurlaub? Beschreibt aber Berichte über Azubi-Onboarding bei LinkedIn. Höher, weiter, spektakulärer.
Beim Lesen musste ich an unser Teamevent im letzten Herbst denken. Eine Art Schnitzeljagd. 5 km Strecke, maximal 50 Höhenmeter. Nach der Hälfte der Strecke zog ich ein Sauerstoffzelt in Erwägung. Nicht für mich. Für die von Corona, dem Sofa, und dem Zocken geschwächten Youngstars. Einen Weg zum Gipfel hätten wir mit Leichen gepflastert.
Onboarding heißt für mich gut ankommen. Mich sicher fühlen, in einem fremden Umfeld. Wissen, wo alles ist und was von mir erwartet wird. Mich vor einer Gruppe bis dato fremder Menschen meiner Höhenangst stellen? Wäre nicht unbedingt meine Vorstellung von gut ankommen. Aber Geschmäcker sind verschieden.
Was den Azubis in den Azubi-Recruiting Trends 2023 beim Pre- und Onboarding wichtig ist, ist eher unspektakulär. Und doch weichen Wunsch und erlebte Wirklichkeit deutlich voneinander ab.
Deshalb geht es in diesem Studientipp nicht um spektakuläre Events, sondern um einfach gutes Onboarding.
#1 Begeistern Sie mit Onboarding-Videos
– Idee by Daniel Helm –
Wo ist das Klo? Wo gibt es mittags einen Snack? Kostet der Kaffee Geld? Darf ich mir Obst einfach nehmen? Was muss ich tun, wenn ich krank werde? Wann beginnt die Berufsschule und wo genau ist die? Was sollte ich anziehen? Wie ist das mit der Krankenversicherung?
Fragen über Fragen. Es gibt keine dummen Fragen. Aber wir alle wissen, viel fragen zu müssen, ist unangenehm. Warum nicht einfach Antworten geben, bevor Fragen entstehen? Genau das macht Daniel Helm. Ein Tischlermeister aus Köln. Er schickt an alle Jobneulinge kurze Videos mit allen wichtigen Onboarding-Informationen.
Viel Aufwand? Nein. Aber viel Nutzen. Verschickt werden die E-Mails automatisiert. Die Videos nimmt er selbst auf, ohne zu schneiden. Er meinte, er braucht ca. 5 Minuten pro Video. Die Neuen fühlen sich so beim Ankommen schon fast ein bisschen wie zuhause. Das Interview mit Daniel Helm finden Sie in unserem Blog.
#2 Nutzen Sie Postboarding
– Durchhaltevermögen gefordert –
Den Begriff Postboarding musste ich erstmal nachschlagen. Postboarding beginnt dann, wenn das Onboarding endet. Der Azubi Report 2022 von Ausbildung.de zeigt, dass die Zufriedenheit der Azubis mit den Ausbildungsjahren sinkt.
Dabei kommt es am Ende darauf an, ob der Azubi bei Ihnen bleiben will oder nicht. Je zufriedener der Azubi, desto größer die Chance, dass er bleibt.
Zaubern Sie dieses gute Gefühl der Einführungstage nochmal im letzten Drittel der Ausbildung hervor. Machen Sie ein tolles Teamevent kurz vor dem Zeitpunkt, an dem es um die Entscheidung geht, wie der berufliche Weg des Azubis weitergeht. Verpulvern Sie nicht alle Energie und das gesamte Budget in den ersten Tagen, sondern sorgen Sie für eine konstante Zufriedenheit.
#3 Qualifizieren Sie Ihre Ausbildungsbeauftragten
– Schulungen als Schlüssel zum Erfolg –
Die Einführung war super. Die neuen Azubis sind schnell zu einem Team zusammengewachsen. Der Ausbildungsleiter – ein klasse Typ.
Dann folgt die Ernüchterung. In der Fachabteilung hat keiner auf den Azubi gewartet. Nicht schon wieder ein Azubi. Einer, der nur im Weg steht und Fragen hat. Einer, von dieser komischen neuen Generation.
Der häufigste Grund für Ausbildungsabbrüche sind zwischenmenschliche Probleme. Wer sich überfordert fühlt, gibt sein Unwohlsein oft an andere weiter. Das beste Onboarding der Azubis nützt Ihnen nichts, wenn Ihre Ausbildungsbeauftragten „dicht machen“.
Eine Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten kommt beiden zugute: den Azubis und den Ausbildungsbeauftragten. Schulen Sie ihre ABB’s doch mit unserem Tool:
#4 Entzerren Sie Ihre Einführungstage
– Idee by Sascha Burghaus –
Kennen Sie das Gefühl des Mental-Overloads? Es strömt so viel auf Sie ein, dass Sie gar nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht. Gast in unserem letzten Onboarding-Webinar war Sascha Burghaus von Hambl. Seine Empfehlung war, nicht zu viel Aktion in die ersten Tage zu packen, um Azubis nicht zu überfordern.
Statt einer Einführungswoche empfiehlt er Einführungstage mit zeitlichem Abstand. Erste aufkommende Probleme finden dann auch einen Raum und können sofort aus der Welt geschafft werden.
#5 Noch mehr Tipps
– Idee by Miriam Schöpp –
Weitere Tipps für gutes Onboarding finden Sie bei uns im u-form-Blog. Kleiner Spoiler vorweg: Die Tipps treffen in vielen Punkten genau das, was sich die Azubis wünschen. Mehr gibt es unter dem folgenden Link:
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