5 gute Tipps für reflektiertes Azubi-Recruiting
„Die linke Hand fällt für zwei Wochen aus“ – klare Worte des befreundeten Chirurgen. Zum Glück nur die Linke. Doch die Realität holte mich schnell ein. Von wegen „nur“ die Linke. Machen Sie sich mal einhändig Zahncreme auf Ihre Zahnbürste. Gesundheit nehmen wir als selbstverständlich wahr, solange wir sie haben – ganz ähnlich ist das mit Fachkräften.
Azubis zu rekrutieren, stellt für viele ein Handicap dar. 79 % der in unserer Ausbildungsstudie befragten Unternehmen erwarten, dass sich die Besetzung von Ausbildungsplätzen zunehmend schwieriger gestaltet. Das ist ein bisschen so, wie nur eine Hand nutzen zu können. Doch man muss sich zu helfen wissen. Die Diktierfunktion von Office ist eigentlich ganz einfach, der Bus fährt mich ins Büro und dabei kann ich lesen, auch das mit der Zahnpasta funktionierte täglich besser.
Hier habe ich gute meine Ein-Hand-Learnings für Sie zusammengetragen, wie Sie das Azubi-Recruiting mit Links meistern:
Tipp 1: Weglassen
Ungeföhnt das Haus verlassen – bis vor Kurzem undenkbar. Ich sehe ungeföhnt aus, als hätte ich in eine Steckdose gegriffen. Und? Etwas strubbelig passt zu meinem Charakter und Strom spart es auch noch.
Hinterfragen Sie ab und zu mal Dinge, die Sie als unabdingbar erachten. Sich von Dingen, Prozessen oder Gewohnheiten zu trennen ist ganz schön schwierig. Es kann aber unglaublich befreiend sein und Neues entstehen lassen. Das gilt für das alltägliche Leben aber auch für Ihr Azubi-Recruiting.
Bisher registrieren sich Ihre Bewerbenden noch, bevor Sie sich bewerben können? Kann und sollte weg. Die direkte Bewerbung macht es Ihren Bewerber*innen leichter, vermindert damit No-Show-Raten und Google findet es auch besser.
Ihr Formular erfasst alles, was Sie über Ihre möglichen Kandidaten wissen wollen? Ging wahrscheinlich auch kürzer. Anschreiben sind ein bisschen wie geföhnt. Oft glatt gebürstet durch Mama, Papa oder Lehrer. So spiegeln Sie nicht die wahre Leistungsfähigkeit der Bewerbenden wider.
Tipp 2: Einfach ausprobieren
Es hat gut drei Tage gedauert, bis ich raushatte, wie ich die Zahnpasta am besten auf die runde (!) elektrische Zahnbürste bekomme, ohne eine unglaubliche Schweinerei zu verursachen. Ab da habe ich das System „Pasta“ täglich optimiert, bis ich genauso schnell war wie mit beiden Händen.
Das kann auch für Ihr Azubi-Recruiting gelten. Probieren Sie einfach mal was Neues. Wie wäre es damit, eine komplett neue und andere Stellenanzeige bei der Arbeitsagentur zu schalten? Kommen mehr Bewerbungen – das Ganze optimieren. Kommen weniger Bewerbungen – einen neuen Versuch starten. Mal ehrlich, was kann schon passieren?
Tipp 3: Digitalisieren
Tippen mit einer Hand ist wahnsinnig mühsam und führte dazu, dass die gesunde Hand auch noch weh tat. Also habe ich die Diktierfunktion von MAC und Office ausprobiert. Anfangs mit zweifelhaftem Erfolg. Ich konnte mein Sprachtempo nur langsam an das Aufnahmetempo der Software anpassen. Aber mit jedem Versuch funktionierte es besser.
Prozesse zu digitalisieren ist im ersten Moment oft mit mehr Aufwand verbunden. Aufwand, der aber ein Investment in die Zukunft ist. Einmal eingeführt, kann Ihnen eine gute Software einiges an Arbeit abnehmen und Prozesse vereinfachen. Ein guter Partner führt bei Ihnen nicht nur eine Software ein, sondern hinterfragt auch Prozesse (so von wegen Weglassen und so).
So wie mein tolles Team rund um das digitale Ausbildungsmanagement „Azubi-Navigator“. Wie Sie Ihre Ausbildung einfach digitalisieren? Hier gibt es mehr Informationen dazu.
Tipp 4: Um Hilfe bitten
Ganz schwieriges Thema. Die meisten Menschen helfen gerne. Anderen helfen zu können, gibt uns ein Gefühl von „gebraucht werden“ und Wertschätzung. Aber viele Menschen tun sich schwer damit, um Hilfe zu bitten. Männer übrigens noch mehr als Frauen. Weil es oftmals als Ausdruck von Schwäche wahrgenommen wird.
Glauben Sie mir, es geht. Und mit jeder Frage wird es ein bisschen leichter.
Das gilt auch im Azubi-Recruiting. Warum nicht einfach mal einen anderen Ausbilder, die Kollegin oder die Azubis um Hilfe bitten, wenn Sie nicht weiterkommen. Oder mich – ich helfe auch gerne (f.ullrich@u-form.de). Versuchen Sie es mal. Sie werden überrascht sein, wie viel positive Erlebnisse Sie damit schaffen können.
Tipp 5: Abgeben
Natürlich gab es Dinge, die auch mit einer Hand gegangen wären. Aber ich wollte nicht, dass sie gehen. Weil ich einfach keine Lust dazu hatte, und dafür endlich mal die passende Ausrede.
Ich koche schneller als mein Mann (im wahren und übertragenen Sinne des Wortes) und vieles auch besser. Wir verhungern nicht, wenn er kocht, noch sterben wir an Vergiftungen oder Skorbut. Und entspannt auf dem Sofa darf der Magen auch mal 10 Minuten länger knurren. Also habe ich ihn mal kochen lassen.
Oft glauben wir, wir müssen alles selbst machen, weil nur wir es wirklich richtig machen. Diese 10 oder 20 Prozent Qualitätsgewinn kosten sehr viel an Energie. Einfach mal blöd anstellen, „nein“ sagen und einen hilfsbedürftigen Blick aufsetzen kann sehr entspannend sein. Probieren Sie es mal aus.
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