5 schlaue Tipps für starke Kommunikation in der Personalbeschaffung
„Intelligenz ist Fantasie auf Reisen“ – Ist das nicht ein wunderschönes Urlaubsmotto?
Herausgelaufen ist es mehr so auf: „Faulheit ist die Kunst, sich auszuruhen, bevor man müde wird“.
Fantasie und Intelligenz hatte ich vergessen einzupacken. Die vereinzelten Gedankenblitze, die ich zum Thema Rekrutierung und Zielgruppenansprache im Lehm hatte, teile ich hier mit Ihnen:
Tipp 1: Nicht fragen, machen!
Ich bin ein großer Freund des Fragens. Zum Beispiel Ihre Azubis dazu, ob Ihre Stellenanzeigen ansprechend sind, oder nicht. Aber fragen wir immer die Richtigen? Und macht das Fragen immer Sinn?
Ihre Azubis sind auf Ihre bisherigen Stellenanzeigen und Argumente angesprungen. Sonst wären sie nicht da. Wollen Sie neue Zielgruppen erreichen, brauchen Sie neue Botschaften. Dann wären Ihre aktuellen Azubis die falschen Ratgeber. Sie wissen ja nicht, wer Ihnen bisher durch die Lappen gegangen ist, weil er oder sie sich nicht angesprochen fühlten.
Und hätten die großen Visionär*innen unserer Zeit immer erst andere gefragt, würde es viele Ideen und innovative Produkte nicht geben. Haben Sie eine gute Idee? Trauen Sie sich, bevor andere Ihre Idee kleinreden. „Willst Du den Schmetterling, tritt nicht auf die Raupe!“
Tipp 2: „Wir haben keinen Fachkräftemangel, wir haben einen Menschenmangel.“
Dieses Zitat unseres Oberbürgermeisters Tim Kurzbach ist mir im Kopf geblieben. Ich glaube, er meinte es anders, als ich es verstanden habe. Er meinte, es fehlen nicht nur Fachkräfte, sondern jede Form von Arbeitskräften.
Mal ehrlich. Als was würden Sie lieber gesucht? Als Fachkraft oder als Mensch? Ein Mensch mit Fähigkeiten und Begabungen, aber eben ein Mensch. Mensch ist ein wunderschöner Begriff. „Mensch“ bezieht alle Hautfarben, Herkünfte, Religionen und Geschlechter mit ein – ohne Sternchen, Doppelpunkt oder m/w/d.
Zumindest solange es nicht auch noch „Mensch*in“ heißt.
Tipp 3: Setzen Sie gekonnt das in Szene, was Sie haben
Ich war modisch schon immer eine Nullnummer. Ich verstehe nicht, warum man im Winter 7/8 Hosen trägt, wenn´s kalt dann kalt um die Beine zieht. Skinny-Jeans erinnern mich manches Mal an Presswurst. Und bei weißen Socken mit Adiletten bin ich auch raus, da habe ich ein Kindheitstrauma. An sich habe ich mich damit abgefunden. Rotes Kleid an und gut ist. Aber ab und zu denkt man als Frau doch, da wäre mehr drin. So kam ich an einen Einkaufsberater und an den obenstehenden Ausspruch. Auf Details möchte ich hier verzichten.
Aber er hat Recht. Wir sollten nicht versuchen etwas zu sein, was wir nicht sind – auch nicht in der Arbeitgeberkommunikation. Statt mit den großen Hunden zu bellen, sollten wir das gekonnt in Szene setzen, was uns ausmacht. Wer seine Schwächen bejammert, ist für andere nicht attraktiv. Wer selbstbewusst zu dem steht, wer er ist und was er hat, strahlt Selbstvertrauen aus und kann andere begeistern. Im Leben, in Partnerschaften und im Employer-Branding.
Also, was macht Sie als Ausbildungsunternehmen einzigartig? Genau das sollte immer Teil Ihrer Bewerberkommunikation sein. Für mich persönlich heißt das „Po raus, Brust rein“.
Tipp Nr. 4: „Es gibt niemanden, der irgend etwas absichtlich aus einem anderen Grunde täte als um seines Wohles willen.“
~ Gottfried Wilhelm Leibnitz
Wir Menschen sind alle kleine Egoisten und fragen uns bei wichtigen Entscheidungen „Was ist für mich drin?“. Das ist unsere Natur. Warum sich das nicht zu Nutze machen? Mein Sohn befand, dass Schule viel zu wenig auf das Leben vorbereiten würde. Dass Grundlagen des Rechts, der Steuererklärung oder einer gesunden Ernährung doch einen weitaus größeren Mehrwert hätten als Fächer wie Deutsch in der Oberstufe, Latein oder Religion.
Bei Praktika steht fast immer der Einblick in den Beruf im Mittelpunkt. Warum nicht mal den Nutzen für das Leben Ihrer Praktikanten in den Vordergrund rücken? Wenn ich weiß, wie ich Rechnungen prüfe, was Zahlungsverzug mich kosten kann und warum Ratenzahlen teuer ist– dann nehme ich aus einem Praktikum einfach mehr mit als nur „Buchhaltung“. Und nicht nur das, es bleibt auch eher in meinem Kopf.
Gottfried war übrigens nicht der mit dem Keks, sondern ein frühneuzeitlicher Universalgelehrter.
(Ich und Literatur – auch nicht so.)
Tipp 5: Vermitteln Sie Mut
Ehrlich, mir ist auch bange, wenn ich an den Winter denke. An den jungen Menschen ziehen diese Sorgen auch nicht vorbei. Studien zeigen, wer heute ins Berufsleben startet, setzt auch auf Jobsicherheit. Corona war medial omnipräsent, mit einer Ausnahme: Stellenanzeigen waren der Ort der Glückseligkeit. Da kam Corona oft nicht vor.
Wo würden Sie Ihre Ausbildung lieber beginnen? Bei einem Unternehmen, das Ihnen das Gefühl gibt, auch im nächsten Jahr zu existieren? Oder bei einem Unternehmen, wo Sie das überhaupt nicht einschätzen können? Vermitteln Sie in Ihren Stellenanzeigen ein Gefühl der Sicherheit. Noch besser, wenn Sie energetisch und nachhaltig gut aufgestellt sind.
Eine aktuelle Jugendstudie der TUI zeigt, dass der Klimawandel die Jugendliche mehr beschäftigt als der Krieg in der Ukraine oder Corona.
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