Dürfen wir vorstellen? – Unser Studienprofessor Christoph Beck
Normalerweise wird der die Studie begleitende Professor immer sehr professoral vorgestellt und es wird auf wissenschaftliche Veröffentlichungen und Auszeichnungen verwiesen. Auch wir könnten das, denn auch in diesen Punkten kann Prof. Dr. Beck glänzen.
Doch ich finde, dass diese Art der Vorstellung Prof. Dr. Beck nur zu Teilen gerecht würde. Das Wissenschaftliche zeichnet ihn sicherlich aus – doch die Zusammenarbeit mit ihm wird im Besonderen durch den Menschen Christoph Beck geprägt. Er redet niemandem nach dem Mund, hat immer eine eigene, fundierte Meinung, aber bleibt dabei immer wertschätzend. Er ist nie abgehoben oder arrogant, sondern immer klug und humorvoll – kurzum, es ist einfach wunderbar mit ihm zu arbeiten.
Warum er die Studie auch 2018 wieder wissenschaftlich begleitet und was ihn an den vergangenen Ergebnissen besonders überrascht hat, lesen Sie im folgenden Interview.
u-form: Herr Prof. Dr. Beck, was hat Sie 2018 erneut bewogen die wissenschaftliche Begleitung der Studie zu übernehmen?
Prof. Dr. Beck: Als größte doppelperspektivische Azubi-Studie, die jährlich durchgeführt wird, liefert sie uns jedes Jahr aufs Neue sehr interessante Ergebnisse über die unterschiedlichen Denk- und Handlungsmuster der Unternehmen und der Ausbildungsinteressierten bzw. Auszubildenden. Damit wirkt die Studie wie ein Seismograf und es lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen für das Ausbildungsmarketing und Azubi-Recruiting ableiten, was mit Verlaub bei mir gleichzeitig auch eine Herzensangelegenheit ist.
u-form: Gab es ein Ergebnis der 2017er Studie, das Sie besonders überrascht hat und wenn ja, welches?
Prof. Dr. Beck: Wenn bei 46,4 %, d. h. fast der Hälfte aller Ausbildungsinteressierten 1 bis 5 Bewerbungen ausreichen, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten, dann hat mich dies wirklich überrascht. Es bestätigt auf der einen Seite meine seit Jahren aufgestellte Hypothese, dass uns der wirkliche Fachkräftemangel zunächst auf dem Ausbildungsmarkt trifft. Auf der anderen Seite erklärt dies vielleicht auch die zweite Überraschung bei der Studie Azubi-Recruiting Trends 2017, nämlich dass 61,4 % der Ausbildungsverantwortlichen der Aussage zustimmen, „nicht alle“ in der Stellenanzeige formulierten Anforderungen an die Kandidaten müssten erfüllt sein, damit sie eine Bewerbung berücksichtigen. 26,5 % möchten die Anforderungen nur „größtenteils“ erfüllt sehen. Bei einem solchen Ergebnis stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Formulierungen von Anforderungen in Stellenanzeigen überhaupt noch einen Sinn verfolgen.
u-form: Auf welches Ergebnis der 2018er Studie sind Sie besonders gespannt und warum?
Prof. Dr. Beck: Besonders gespannt bin ich auf die Ergebnisse des Themenkomplexes „Image einzelner Berufsbilder“, weil wir hier noch relativ wenig aussagefähiges Zahlenmaterial haben und anschließend im besten Fall konkrete Handlungs-Tipps geben können. Der Themenkomplex „Wunschbewerbungsformen“ ist für uns insofern spannend, um zu erfahren, wie solche Entwicklungen wie das Weglassen des Anschreibens etc. bei den betroffenen Zielgruppen künftig gesehen werden. Gleiches gilt für die „Vorstellungen zur künftigen Bewerber-Kommunikation“, d. h. ob WhatsApp & Co. tatsächlich die Akzeptanz der Zielgruppen bei der künftigen Bewerberkommunikation finden oder auch nicht.
u-form: Herr Prof. Dr. Beck, was würden Sie einem Ausbildungsleiter sagen, der Sie fragt, warum er an der Studie teilnehmen sollte?
Prof. Dr. Beck: Neben der branchenübergreifenden Transparenz helfen die Ergebnisse zum einen jedem Ausbildungsleiter (w/m) bzw. jedem Unternehmen seine Instrumente, Maßnahmen und Prozesse im Ausbildungsmarketing und Azubi-Recruiting zu evaluieren und ggf. zu justieren. Auf der anderen Seite sollte jeder Ausbildungsleiter ein hohes Interesse daran haben, dass das Thema „Ausbildung“ mittels möglichst valider Zahlen und Ergebnisse eine breite Öffentlichkeit erreicht, um Sensibilitäten zu schaffen, Diskussionen anzuregen etc., um ggf. Erschütterungen im Sinne von Erdbeben – um nochmal den o. g. Seismografen zu bemühen – zu verhindern.