5 gute Gründe, warum Sie Snapchat nicht für Ihr Recruiting nutzen müssen
Neue Kuh? Was haben Snapchat und Recruiting mit Kühen zu tun? Sehr einfach: Meine Erfahrung zeigt, dass im weiten Land des Recruitings, in den einschlägigen Blogs und HR-Medien, immer wieder neue Kühe durchs Dorf getrieben werden.
Kaum ist eine neue Social-Media-App erschienen, wird sie direkt zum neusten Recruiting-Trend geschrieben. Facebook und Instagram ade, jetzt kommen Snapchat oder Musical.ly.
Fakt ist, dass beide Apps zu den am stärksten wachsenden Social-Media-Angeboten gehören. Gehörte Facebook auch mal. Trotzdem hat es sich als Recruiting-Lösung nicht als erfolgreich erwiesen.
Kaum ein Trend, schon fand sich auch ein Unternehmen, das es mit Snapchat versucht. Die REWE Group nutzt es nun für ihr Recruiting. Müssen Sie das jetzt auch? Im Endeffekt ist das Ihre Entscheidung. Ich glaube, es gibt gute Gründe, warum Sie Snapchat nicht für Ihr Azubi-Recruiting nutzen müssen oder sollten.
Warum, das finden Sie in unseren TOP 5 dieses Monats.
5 gute Gründe, warum Sie Snapchat nicht für Ihr Recruiting nutzen müssen
1. Weil Sie ja auch keine Ausbildungsflyer in der Disco verteilen
Es gibt Bereiche im Leben, die sind einfach privat – wie der Samstagabend und die Disco. Schon als es in der Studie Azubi-Recruiting Trends 2014 um die Eignung von Facebook als Recruiting Kanal ging, hat die Zielgruppe sehr deutlich gezeigt, dass Facebook zu privat und persönlich ist und daher von ihr nicht als Informationskanal für Ausbildungsangebote genutzt wird.
Nun ist Snapchat oft noch eine Ecke privater und intimer und damit erst recht nicht das Medium, wo die Zielgruppe Sie als Unternehmen erwartet. Lassen wir den jungen Menschen einfach Bereiche, wo sie sich austoben dürfen und wir „Alten“ nicht dazwischenfunken.
2. Weil räumliche Nähe angesagt ist und nicht digitale Weite
Bei der Frage nach der Wahl des Ausbildungsberufes belegt „Nähe zum Wohnort“ in der aktuellen Studie den ersten Platz. Junge Menschen suchen gezielt Angebote, die in ihrer Nähe zu finden sind. Social Recruiting mag dann noch Sinn machen, wenn Sie bundesweit rekrutieren und damit die Weite des Netzes nutzen wollen. Für regionale Ausbildungsangebote macht gutes analoges Marketing viel mehr Sinn, weil es die Zielgruppe anspricht, die gerne zu Ihnen kommen möchte. Da könnten Sie dann doch fast noch eher die Flyer in der Disco verteilen als Snapchat zu nutzen.
3. Weil die Pflicht vor der Kür kommt
Bei allen Sportarten gilt: erst die Pflicht, dann die Kür. In seiner Benchmark Untersuchung „Ausbildungsmarketing“ hat Professor Beck aufgezeigt, dass viele Unternehmen im Bereich der Karriereseiten noch erheblichen Nachholbedarf haben. Eine gut gemachte, zielgruppengerechte Karriereseite ist die Pflicht. Sollten Sie überhaupt nicht mehr wissen, wo Sie Ihre Karriereseite oder Ihr Bewerber-Marketing noch optimieren können, dann, aber wirklich erst dann, können Sie ja mal über Snapchat nachdenken.
4. Weil Ihnen der Schuh nicht steht
Recruiting sollte authentisch sein und zum Unternehmen passen. Wie die Anrede. Auch wenn ein größerer Teil der Jugendlichen das „Du“ als Anrede bevorzugt, so macht es nur Sinn, wenn es auch zu Ihnen und Ihrer Unternehmenskultur passt. So ist es auch mit Snapchat. Passt eine App zu Ihnen, die dafür bekannt geworden ist, dass man wunderbar anzügliche Fotos mit ihr verschicken kann, weil in 10 Sekunden nichts mehr zu sehen ist? Wenn nicht, dann lassen Sie lieber die Finger davon, weil auch genutzte Medien Einfluss aufs Image haben. Sie sollten schon eine sehr lockere Unternehmenskultur haben, damit Snapchat zu Ihnen passt.
5. Weil Zeit auch Geld ist
Wie bei allen Social Media Angeboten ist es auch bei Snapchat nicht damit getan, einmal ein lustiges Bild oder Video zu posten. Wer in sozialen Medien erfolgreich sein will, der muss dranbleiben und immer wieder Bilder, Nachrichten oder Videos posten – erst recht, wenn diese in 10 Sekunden oder nach 24 Stunden wieder verschwunden sind. Das kostet Zeit und damit auch Geld. Geld, dessen Erfolg zweifelhaft ist. Also vielleicht doch lieber erst mal abwarten und Tee trinken und das Budget sinnvoller investieren.