Die Digiscouts: Interview mit Bruno Pusch
Seit einigen Jahren lese ich den RKW-Newsletter, weil das RKW viele nützliche Tools und Tipps zum Thema Ausbildungsmarketing zur Verfügung stellt – vor allem auch für kleine und mittlere Unternehmen. Jetzt habe ich ein Projekt entdeckt, bei dem ich doch unbedingt mal genauer nachfragen musste – die Digiscouts. Herr Pusch vom RKW war so lieb und hat mir dazu Rede und Antwort gestanden.
Felicia Ullrich: Hallo Herr Pusch, können Sie uns das Projekt der Digiscouts kurz vorstellen?
Pro Region fünf bis zehn Unternehmen und jedes Projektteam aus in der Regel zwei bis fünf Auszubildenden bestehend – das sind die Rahmenbedingungen für die bundesweit stattfindenden Digiscouts. Die Projektteams suchen Potenziale im Betrieb, sammeln ihre Ideen, arbeiten unterstützend mit digitalen Tools, werden von erfahrenen Coaches der RKW-Landesorganisationen begleitet und präsentieren letztlich ihre favorisierte Idee einem Entscheider. Bekommt das Team das „Go“, wird die Idee in die Tat umgesetzt und nach rund einem halben Jahr bei der regionalen Abschlussveranstaltung einem breiteren Publikum vorgestellt. Das Digiscout-Projekt an sich ist angelegt auf drei Jahre und findet bundesweit in Regionen und mit regionalen Partnern statt. Aktuell laufen zehn Regionen parallel. Entscheidend: Die Azubis planen und setzen das Projekt um, haben also quasi den Hut auf. Die Ausbilder und andere Mitarbeiter sind mit Rat und Tat nur immer dann dabei, wenn sie gebraucht werden.
Felicia Ullrich: Gibt es ein Projekt, das Sie persönlich besonders beeindruckt hat und das Sie uns kurz vorstellen möchten?
Aktuell laufen über 70 Projekte parallel, 2018 haben wir bereits 23 abgeschlossen, nachdem wir nach einem guten halben Jahr der Konzeption in den Modellregionen Landkreis Harz, Esslingen und Hamm gestartet sind. Da fällt es schwer, ein besonderes Projekt herauszuheben. Zumal sie sehr unterschiedlich ausfallen. Doch besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Quedlinburger Projekt. In einer Senioreneinrichtung mit Pflegeheim arbeiteten eine Auszubildende aus der Verwaltung mit einer Auszubildenden aus der Pflege zusammen und entwarfen einen Plan, die Kommunikation zwischen Küche und den Stationen zu digitalisieren. Was vorher mit unzähligen Zetteln in verschiedenen Briefkästen mehr schlecht als recht funktionierte, wird mit einer webbasierten App gelöst werden. Das hört sich erst einmal unspektakulär an. Aber: Es ist ein Pilotprojekt, das – wenn es gut läuft – in 80 Einrichtungen bundesweit umgesetzt werden soll. Initiiert von zwei Auszubildenden … das ist doch großartig!
Felicia Ullrich: Wenn ich jetzt als Ausbilder denke, „Hey, das wäre doch auch was für meine Azubis“, was muss ich tun, damit meine Azubis zu Digiscouts werden? Kostet mich das etwas?
Leider können wir das Projekt nicht für einzelne Unternehmen durchführen, sondern immer nur in Regionen und zusammen mit regionalen Partnern. Wir planen gerade die kommenden Regionen für 2020. Am besten am Ball bleiben, sobald die Regionen feststehen, und schauen, ob eine Region in Reichweite läge.
Die Teilnahme und das Coaching sind kostenlos, jedoch trägt das Unternehmen natürlich die Umsetzungskosten der eigenen Projektidee.
Felicia Ullrich: Haben Sie noch einen Tipp für unsere Leser, wie Azubis zu erfolgreichen Digiscouts werden?
Unabhängig vom Projekt – es geht darum, dass sich Betriebe der Potenziale ihrer Azubis bewusst werden, weil sie insbesondere zur Digitalisierung einen anderen Zugang und eine andere Perspektive mitbringen. Diese zu befördern wäre die Voraussetzung für die Digiscouts und ein nächster Schritt Richtung digitaler Reife.
Mehr Informationen zum Projekt Digiscouts finden Sie unter www.digiscouts.de