Sind Sie ein Azubiflüsterer? – Finden Sie es jetzt heraus!
Welche Kernkompetenzen machen eigentlich einen erfolgreichen Ausbilder aus und wie können Ausbildungsverantwortliche aktiv zur Steigerung der Ausbildungsqualität beitragen?
Diese Fragen haben wir im folgenden Interview mit der Dipl.-Ökonomin und Ausbildungsexpertin Sabine Bleumortier erörtert.
u-form: Frau Bleumortier, Sie werben auf Ihrer Internetseite bleumortier.de mit Tipps für Azubiflüsterer. Das kenne ich an sich nur von Pferden. Was ist denn ein Azubiflüsterer?
Sabine Bleumortier: Ja, an den Film „Der Pferdeflüsterer“ denken hier bestimmt viele. Menschen, die sehr gut mit Pferden umgehen können, werden oft als Pferdeflüsterer bezeichnet. Daher bin ich schon vor einigen Jahren auf den Begriff des Azubiflüsterers gekommen: eine Person (das kann ein Ausbilder ebenso wie eine ausbildende Fachkraft sein), die besonders gut mit Auszubildenden umgehen kann und daher sehr erfolgreich ausbildet. Zum Beispiel kommunizieren Azubiflüsterer nicht durch die Blume, sondern klar und deutlich mit konkreten Verhaltensbeispielen im Feedbackgespräch. Sie sind als Vorbild authentisch und zeigen das Verhalten, welches sie sich auch vom Auszubildenden wünschen.
u-form: Wie bekomme ich denn heraus, ob ich nicht vielleicht schon ein guter Azubiflüsterer bin?
Sabine Bleumortier: Zum einen können Ausbilder ihre Auszubildenden fragen, wie zufrieden diese mit ihnen sind, was sie besser machen könnten. Wenn Ausbilder dann über dieses Feedback nachdenken und überlegen, was sie wie verändern können, sind diese auf alle Fälle schon auf dem Weg zum Azubiflüsterer. Tatsächlich habe ich auch einen kleinen Test dazu entwickelt, den Sie auf meiner Homepage machen können. Hier drei der 20 Fragen:
– Schätzen Sie Ihren Auszubildenden und nehmen ihn ernst – so wie jeden anderen Kollegen auch?
– Greifen Sie Ideen Ihres Auszubildenden auf und lassen ihn mitgestalten?
– Erklären Sie Ihrem Auszubildenden den Sinn einer Aufgabe?
Antworten Sie hier klar und ohne Einschränkung dreimal mit „Ja“, so sind Sie in diesen Bereichen schon ein Azubiflüsterer.
u-form: Gibt es drei wichtige Tipps, die Sie unseren Lesern mitgeben können, um zu einem guten Azubiflüsterer zu werden?
Sabine Bleumortier:
1. Immer mal wieder die Perspektive wechseln und sich in den Auszubildenden hineinversetzen. Dabei helfen die Fragen: Wie würde ich mich in dieser Situation fühlen? Was würde ich mir wünschen?
2. Bilden Sie „auf Augenhöhe“ aus und machen Sie sich bewusst, dass es keinen (und zwar wirklich gar keinen) Grund gibt, warum Sie die Meinung eines Auszubildenden nicht wertschätzen sollten oder Mitarbeiter mit langjähriger Betriebszugehörigkeit mehr „Rechte“ haben sollten als Auszubildende.
3. Bilden Sie sich immer wieder weiter: durch Austausch mit andere Ausbildern, Ausbilderkongresse, Trainings, gute Literatur, Blogs, Podcasts zur Ausbildung usw.