Erfolgreich ausbilden im digitalen Zeitalter
Eigentlich wollte ich mir ja eine Auszeit nehmen und ein Buch schreiben – aber dann kam Corona und so viele andere Aufgaben, die erledigt werden wollten.
Die Ausbildungsexpertin Claudia Schmitz von Intercommotion hat die Corona-Zeit offensichtlich genutzt, um genau mein Projekt umzusetzen. Herausgekommen ist ein spannendes und vielfältiges Werk mit starkem Praxisbezug. In ihrem Buch zeigt die erfahrene Diplom-Pädagogin, wie es Unternehmen gelingt, aus der passiven Rolle ins Handeln zu kommen, die Chancen, die sich durch die Digitalisierung bieten, anzunehmen und zu einer attraktiven Arbeitgebermarke für junge Menschen zu werden. Dabei widmet sie sich konsequent allen zentralen Bereichen der Ausbildung: von der Ausbildungsplanung über das Ausbildungsmarketing, die Azubi-Betreuung und die Ausbildungsinhalte bis hin zur Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis. Der Leser erhält umfassende, einfache und vor allem praktisch umsetzbare Tipps für die Optimierung der Berufsausbildung. Mithilfe zahlreicher Leitfragen und Checklisten können konkrete Handlungsmaßnahmen für den Ausbildungsalltag im Betrieb abgeleitet werden.
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Claudia Schmitz und ich konnten bei der TikTok-Frage bei Twitter nicht immer Einigkeit erzielen. Aber gerade weil sie stets eine klare Meinung vertritt, schätze ich sie und ihre Expertise im Bereich Ausbildung so sehr. Jetzt, da sie so ein hervorragendes Buch geschrieben hat, musste ich sie einfach einladen, uns persönlich davon zu erzählen.
Liebe Frau Schmitz, bitte stellen Sie sich unseren Lesern doch einmal kurz vor.
Sehr gerne. Mein Name ist Claudia Schmitz. Ich bin Diplom-Pädagogin und besetze in der Ausbildungsszene die Themen Generation Z, Digitalisierung in der Ausbildung und neue, moderne Ausbildungsmethoden. Mit meinem Team bei Intercommotion begleite ich Unternehmen bei richtig guter Ausbildung und gestalte gemeinsam mit ihnen eine zukunftsfähige (digitale) Ausbildung.
Darüber hinaus bin ich mehrfache Buchautorin, gefragte Speakerin und publiziere in meinem Podcast »Ausbilder 4.0« regelmäßig aktuelle Inhalte rund um die duale Berufsausbildung. Als Vermittlerin zwischen den Generationen ist es mir wichtig, allen Beteiligten in der Ausbildung die Angst vor der Digitalisierung zu nehmen und konkrete, umsetzbare Maßnahmen aufzuzeigen.
Was glauben Sie, woran liegt es, dass viele Unternehmen immer noch zögerlich sind, wenn es um die Umsetzung digitaler Konzepte geht?
Aus Gesprächen mit Ausbildungsverantwortlichen ist der Hauptgrund die mangelnde Erfahrung und damit auch das Nicht-Wissen über die Möglichkeiten, die digitale Konzepte bieten. Andere haben auch weniger gute Erfahrungen gemacht, da sie bereits ein Tool verwenden, dass so komplex ist, das sie es kaum bewältigen können. Darüber hinaus gibt es fortschrittliche Ausbildungsverantwortliche, die über zu wenig Ressourcen verfügen bzw. dafür kämpfen müssen.
Woran scheitern in Ihren Augen digitale Konzepte eher – an fehlenden digitalen Skills oder an mangelnder Neugierde oder gar Angst?
Die Antwort liegt natürlich auf der Hand, denn wenn ich neugierig auf etwas zugehe und meine Angst überwinde, dann kann ich mir die fehlenden Skills aneignen. Es gibt aber bei diesem Thema auch provokant gesagt den „Thermomix-Effekt“: Man erwartet, dass das digitale Konzept, die Plattform bzw. das Tool einem alles abnimmt und wie von Zauberhand wahnsinnig tolle Webinare, gut gepflegte Ausbildungsmanagementsysteme und Bewerbungsplattformen zaubert. Jedoch auch beim Thermomix muss ich das Gerät noch bedienen, qualitativ gute Lebensmittel einkaufen, es säubern und warten etc. Genauso hängt ein gutes digitales Konzept stark von den Zielen, der Pflege, den Inhalten, der Methodik und der Anwendbarkeit im Tagesgeschäft ab. Vielleicht benötige ich aber auch eine andere Küchenmaschine bzw. ein anderes Tool für meine Ziele.
Wie haben Sie das Thema „Ausbildung“ in der Corona-Zeit erlebt und was war Ihr wichtigstes Learning daraus?
Die duale Berufsausbildung wurde regelrecht von der ersten Corona-Welle überrollt. Ab Tag 1 waren auch die Berufsschulen geschlossen. Junge Auszubildende wurden zum Schutz der Fachbereiche ins bisher für sie nie dagewesene Home-Office verbannt und Ausbildungswerkstätten geschlossen. Nach dem ersten Schock haben die meisten Ausbildungsbetriebe und insbesondere die meisten Ausbilder aber schnell viele Ideen und Lösungen entwickelt, um kaufmännische aber auch technische Azubis im Home-Office zu beschäftigen bzw. eine sichere Ausbildung vor Ort zu gewährleisten. Einige Berufsschulen waren auch dabei, leider haben sich die meisten Berufsschulen entweder komplett aus der Verantwortung gezogen oder auch nach Wochen keinen digitalen Berufsschulunterricht anbieten können. Die Schuldfrage lasse ich hierbei jetzt einmal außen vor.
Das wichtigste Learning ist: Corona ist ein Katalysator für Digitalisierung. Digitales Lernen geht besser als gedacht – aus Sicht der Ausbildungsbetriebe und Home-Office sollte zeitweise für alle Auszubildenden (z. B. für theoretische Lernphasen) etabliert werden.
Gibt es eine Kernaussage in Ihrem Buch, die Sie gerne unterstreichen möchten?
Um aktuell und in Zukunft eine langfristig gute Ausbildung zu gewährleisten, unterstützen insbesondere digitale Konzepte. Digitalisierung ist dabei essenziell, aber nicht alles.
Herzlichen Dank für das interessante Interview, Frau Schmitz.