Perfect Recruiting: Mit klarem Blick für die Richtigen entscheiden
Woher soll man aber wissen, welcher Bewerber wirklich für eine Stelle geeignet ist, wenn das Anforderungsprofil im Vorfeld nicht detailliert mit allen an der Ausbildung beteiligten Personen abgestimmt und explizit definiert wurde?
Die Definition eines guten Anforderungsprofils für ein zielgerichtetes Azubi-Recruiting gestaltet sich in der Praxis tatsächlich sehr häufig als herausfordernde Aufgabe. Dieses Phänomen hat auch mein heutiger Gesprächspartner Jens Olberding erkannt und sich daher intensiv mit der Entwicklung eines komfortablen Lösungsansatzes befasst.
Das Ergebnis seiner Bemühungen ist „Perfect Recruiting”, ein innovatives Recruiting-Spiel, mit dem sich das Definieren von sinnvollen Anforderungsprofilen spielend einfach erledigen lässt. Im nachfolgenden Interview habe ich mir von Jens das Spielkonzept sowie die Vorzüge seiner Entwicklung erklären lassen:
Hallo Jens, erzähle unseren Lesern doch kurz, wer du bist und was du machst.
Hallo Felicia, ich freue mich, dass wir heute über mein Spiel „Perfect Recruiting“ sprechen. Wie der Name des Spiels schon vermuten lässt, bin ich fachlich im Bereich Personal und Recruiting zu Hause. Ich helfe Unternehmen dabei, die richtigen Mitarbeiter zu finden und entwickle dafür mit ihnen zielgruppengerechte und authentische Recruiting-Strategien. Zusätzlich unterstütze ich sie bei der Personalauswahl und konzipiere das richtige Setting für Assessment Center. Mein großes Anliegen ist es, den Menschen – also den Bewerber wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei versuche ich, die Methoden der Personalgewinnung möglichst pragmatisch oder noch besser spielerisch, zu gestalten. Auf diesem Weg finden dann so wichtige, aber leider oft auch „trockene“ Themen – wie das Erstellen eines Anforderungsprofils – wieder mehr Beachtung und Akzeptanz.
Das klingt spannend. Wie bist du auf die Idee gekommen, gerade zum Thema Anforderungsprofil ein Spiel zu entwickeln?
Mir war aufgefallen, dass viele Führungskräfte und Personalentscheider sich nur ungern mit dem Thema Anforderungsprofil beschäftigen. Wenn dann doch eines erstellt wurde, enthielt es vor allem fachliche Kompetenzen. Bei Auszubildenden sind es dann zumeist die Schulnoten der Kernfächer. Dies sagt aber nur wenig über den Bewerber aus. Gute Noten können z. B. ein Zeichen dafür sein, dass wir es mit einem hellen Kopf zu tun haben oder jemandem, der sehr gut auswendig lernen kann. Die eigentliche Frage, was es wirklich braucht, um auf der gesuchten Position erfolgreich zu sein, bleibt dabei aber meist unbeachtet. Das wollte ich ändern und einen Weg finden, der den Fokus auf die wirklich wichtigen Kompetenzen legt. Vor diesem Hintergrund ist dann „Perfect Recruiting“ entstanden. Dass es im Ergebnis eine spielerische Methode geworden ist, die auch noch Spaß macht, freut mich natürlich besonders.
Wie komme ich denn spielerisch zu den Kompetenzen, die wirklich wichtig sind?
Im Kern besteht das Spiel aus 26 Kompetenzkarten. Das Set an Kompetenzen ist so gewählt, dass das Spiel bei so ziemlich jeder Stelle eingesetzt werden kann. Die Aufgabe besteht darin, die 5 wichtigsten Kompetenzen für die zu besetzende Stelle zu finden. Damit das gelingt, gibt es neben einer Kurzanleitung auch einen ausführlichen Moderationsleitfaden, der schrittweise durch das Spiel führt. Zudem gibt es zu jeder Kompetenz Hinweise und Beispielfragen für das Vorstellungsgespräch. Wenn dann auch noch die Online-Materialien und Videos zum Einsatz kommen, haben wir es fast schon mit einem Mini-Workshop zu tun, in dem zum Anforderungsprofil auch gleich schon der passende Gesprächsleitfaden für das Interview erstellt wird.
Ein Mini-Workshop? Wen lade ich denn am besten dazu ein?
Das Spiel wird von der Frage getragen: „Was braucht es, um in meinem Team erfolgreich zu sein?“. Gespielt werden kann es mit jedem, der zu dieser Frage etwas beitragen kann. Dies könnten z. B. die Ausbildungsleitung, Kollegen aus den Fachbereichen, die sich stark um die Auszubildenden bemühen, und natürlich die Auszubildenden selbst sein. Letztere erleben die Anforderungen einer Ausbildung ja am eigenen Leib und können daher wertvollen Input liefern. Ausgelegt ist mein Recruiting-Spiel für 1 bis 4 Spieler. Wer also nicht im Team spielen mag, der kann die Karten auch alleine durchspielen und erst einmal für sich herausfinden, welche die wichtigsten Kompetenzen sind.
Warum kommen die Teilnehmer mit deinem Spiel leichter zu einem guten Anforderungsprofil als durch angeregte Diskussionen?
Das Spiel fördert eine angeregte Diskussion. Es soll die Menschen an einen Tisch bringen, die eng mit den neuen Kollegen zusammenarbeiten werden bzw. sich stark um die Ausbildung bemühen. Das Spiel selbst lädt auch dazu ein, Aufgaben und Anforderungen an den Auszubildenden aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Das Video „Zur Einstimmung“ enthält z. B. eine kleine Aufgabe, in der es darum geht, die heutigen und zukünftigen Anforderungen einer Stelle im Licht von Digitalisierung und New Work zu betrachten.
Ein ganz anderer, pragmatischer Aspekt ist, dass die Spielrunden verdeckt ablaufen. Ich weiß zu Beginn nicht, wie meine Mitspieler eine Kompetenz bewerten. Jeder gibt also seine eigene Bewertung ab, ohne dass er durch die Meinung anderer beeinflusst wird. So wird jede Meinung gehört. Ein wichtiger Punkt, der bei lebhaften Diskussionen oft zu kurz kommt.
Wann und wie oft sollte ich das Spiel spielen?
Jeder Ausbildungsberuf, jeder Unternehmensbereich, ja sogar jedes Team „tickt“ anders. Daher scheint ein Anforderungsprofil für jeden Ausbildungsberuf ebenso sinnvoll wie die Unterscheidung nach den Unternehmensbereichen. Mal angenommen, es werden zwei Industriekaufleute gesucht. Die eine Ausbildung findet in der Hauptverwaltung statt, die andere an einem entfernten Produktionsstandort. Vermutlich brauchen die beiden Auszubildenden ähnliche, aber nicht die gleichen Kompetenzen, um die Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Daher kann es sinnvoll sein, für jedes Berufsbild ein eigenes Anforderungsprofil zu erstellen und nochmal nach Ausbildungsort/Unternehmensbereich zu unterscheiden.
Bevor du jetzt zusammenzuckst, liebe Felicia, das klingt aufwendiger als es ist. Eine Spielrunde Perfect Recruiting dauert 30 bis 60 Minuten. Je nachdem wie diskussionsfreudig die Mitspieler sind und wieviel Klarheit schon zuvor für die nötigen Anforderungen bestand. Oder anders: Wenn es länger dauert, dann war die Diskussion umso nötiger und die Zeit sehr gut investiert.
Das Schöne ist auch, dass so ein Anforderungsprofil nicht in Stein gemeißelt ist. Berufsbilder und Aufgaben wandeln sich mit der Zeit. Da braucht auch das Anforderungsprofil ein Update. Es wird also Zeit für eine neue Spielrunde!
Gibt es noch einen Tipp, den du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
Im Recruiting geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Es ist ja weitgehend bekannt, dass es nicht die fachlichen Kompetenzen sind, die einen Mitarbeiter erfolgreicher machen. Trotz dieses Wissens werden Einstellungsentscheidungen oft immer noch auf Basis der Fachlichkeit getroffen. Ich glaube, dass besonders bei jungen Menschen, die noch am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen, vor allem persönliche und soziale Kompetenzen entscheidend sind. Daher freut es mich besonders, dass ich dir und deinen Lesern heute „Perfect Recruiting” vorstellen durfte und möchte mich mit einem 10% Rabatt Gutschein bedanken. Dazu geben deine Leser bei ihrer Bestellung auf meiner Website einfach den Gutscheincode „Azubi2020“ ein.
Lieber Jens, vielen Dank für das interessante Gespräch und die spannenden Einblicke in deine Projektarbeit.